30. März bis 14. April
Unser nächster Stop ist Puerto Natales in Chile. DIE Stadt von der aus wir die Tour zum Torres del Paine Nationalpark organisieren. Noch ein Nationalpark? Noch mehr Gletscher, Seen, Berge, Wandern und Nächte im Zelt? Auf jeden Fall!! Im „Base Camp“ bekommen wir einen ausführlichen Gratisvortrag über den Park und alles was wir drumherum noch wissen sollten. Vor allem, dass man kein Feuer machen soll. Die Angst, dass jemand wie vor ein paar Jahren Klopapier anzündet und das Feuer durch den Wind 40% vom Park zerstört, ist hier groß! Durch die Touren in El Chaltén sind wir aufgewärmt und entscheiden uns die größte Tour durch den Park zu machen: Das sogenannte Q!
Die Fakten: 9 Tage, (eventuell 10, wenn wir auf besseres Wetter am Pass warten müssen), ca. 140km, etwa 18kg Essen (jede Menge Schokolade und natürlich kein Fertig-Tüten Essen), unser Zelt & Isomatten, Schlafsäcke (für mich zur Sicherheit Komforttemperatur -11 Grad).
Tag 1: Eingang Administration – Paine Grande. 16km. 5 Stunden
Um halb 8 morgens fahren wir etwa 3 1/2 Stunden zum letzten Eingang im Park. Dort beginnt der Q-Strich. Der Park begrüßt uns mit Sonnenschein, tollem Blick auf die Berge und schlappen 80km/h Wind! Der Weg ist eher flach, aber mit schwerem Gepäck ziemlich anstrengend. Wir sind froh, als wir am ersten Camp ankommen.
Tag 2: Paine Grande – Italiano. 7,5km. 2,5 Stunden
Zum Glück hat der Wind nachgelassen und die Sonne scheint. Der Weg geht am See entlang und biegt dann ins „Valley Francés“ ab. Italiano ist eines der kostenlosen Camps. Wir bauen unser Zelt auf und laufen gemeinsam mit lustiger Gesellschaft aus Kanada nochmal 2,5 Stunden zum Aussichtspunkt „Britanico“. Wir genießen die Sonne bis zur letzten Minute. Im Camp ist es eher düster und kalt. Ich friere nachts trotz Mega-Schlafsack 🙂
Tag 3: Italiano – Campamento Torres. 20km. 7,5 Stunden
Der Weg geht zunächst weiter am See entlang. Die letzten vier Stunden geht es dann nur bergauf. Mit unserem schweren Rucksack ist das ganz schön anstrengend. Aber auch jetzt laufen wir durch ein Tal und haben einen tollen Blick auf die Berge und den Fluss. Eigentlich wollen wir nur zum „Camp Chiléno“. Da bereits Nebensaison ist, hat das Camp geschlossen und wir müssen uns weiter zum „Torres“ kämpfen.
Tag 4: Campamento Torres – Camp Hotel Torres. 8km. 3,5 Stunden.
Das gesamte Camp läuft morgens für den Sonnenaufgang zum Torres Aussichtspunkt. Wir haben keine Lust uns dort mit 100 anderen den Hintern abzufrieren, da bleiben wir lieber noch eine Stunde im warmen Schlafsack und genießen später den Torres fast für uns alleine. Der Park verdankt seinen Namen diesen Felstürmen. Zum nächsten Camp geht es nur bergab. Wir haben einen gemütlichen Tag und genießen ausgiebig die Sonne und die Aussicht am Torres.
5. Tag: Camp Hotel Torres – Dickson. 31km. 9,5 Stunden.
Das Camp Hotel Torres ist das letzte der bekannteren „W“-Route. Nur 10% der Wanderer gehen von hier aus weiter auf die Rückseite des Parks. Wir haben Glück, dass wir diese Tour noch machen können. Ein paar Tage später wird die Rückseite geschlossen oder man muss sich einen Guide nehmen. Wir starten kurz nach Sonnenaufgang. Es hängen einige Wolken am Himmel. Der Wind im Tal ist ziemlich stark. Zum ersten Mal regnet es etwas heftiger. Die Strecke geht durch den Wald, an den Hügeln entlang und ganz schön hoch und runter. Wir sind froh als wir hinter einem Hügel den See und das Camp auf der Halbinsel entdecken. Wir sind davon ausgegangen, dass die Camps auf der Rückseite geschlossen sind. Da noch Arbeiter dort sind, können wir uns in der Hütte aufwärmen und sogar heiß duschen. Wir treffen zwei Schweden und beschließen die Passüberquerung gemeinsam anzugehen.
Tag 6: Dickson – Perros. 11km. 4 Stunden.
Der Morgen begrüßt uns mit einem herrlichen Sonnenaufgang und einer super Stimmung. Heute ist wieder einer der kürzeren Tage. Wir spazieren zum See, bestaunen den Gletscher und die abgebrochenen Eisberge bevor wir wieder den Rucksack aufsetzen. Der ist zum Glück schon um einiges leichter geworden. Den kompletten Weg über schneit und regnet es. Es ist nicht untypisch, dass man in Patagonien alle vier Jahreszeiten an einem Tag erlebt. Ganz „liebevoll“ wird Patagonien auch „Putagonien“ genannt. „Puta“ heißt so viel … egal, nichts nettes. So unmöglich finden wir es dann doch nicht 🙂 Das „Camp Perros“ ist geschlossen. Zum Glück gibt es eine Hütte mit Ofen an dem wir uns aufwärmen können. Wir sind eine Gruppe von etwa 20 Leuten. Alle machen sich Gedanken, wie die Passüberquerung morgen wird.
Tag 7: Perros – Grey. 22km. 10,5 Stunden.
Der Parkranger empfiehlt uns früh um acht zu starten und als Gruppe über den Pass zu gehen. Das ist eine super Idee, da wir uns gemeinsam motivieren können. Es hat die ganze Nacht geschneit und ist ziemlich kalt. Die ersten zwei Stunden geht es durch den Wald. Immer wieder sinken wir im Matsch ein, da alles von Schnee bedeckt ist. Weiter oben sind wir dem Wetter voll ausgesetzt: Böen, Schneesturm, Tiefschnee und Wind. Oben angekommen drücken wir uns gegen den Wind über den Pass. Wir sind richtig froh, dass wir es geschafft haben und gönnen uns erst einmal einen Tee und Schokolade. Ab jetzt geht es ziemlich steil nach unten. Zum Glück ist der Wind weg. Wir beschließen ein Camp auszulassen und direkt ganz nach unten zu laufen. Wir treffen auf halber Strecke einen Iren, der uns so gut unterhält, dass die Zeit ziemlich schnell vergeht.
Tag 8: Grey – Paine Grande. 11km. 3,5 Stunden
Das Wetter heute ist super schön! Deshalb beschließen wir den Weg von gestern noch einmal zurück zu gehen. Gestern waren die Berge und ein Teil des Gletschers verdeckt. Wir genießen die Sonne mit Blick auf den Gletscher bevor wir mit Rucksack weiter gehen. Am Abend kommen wir in dem Camp an, in dem wir auch unsere erste Nacht verbracht haben.
Tag 9: Paine Grande – Administration. 16 km. 4,5 Stunden.
Unser letzter Tag beginnt wieder kurz nach Sonnenaufgang. Eigentlich wollten wir noch einen Zwischenstopp am Campamento „Las Cerratas“ machen. Da dort aber schon viele Zelte von Mäusen attackiert wurden, beschließen wir lieber früher aufzustehen und bis zum Ausgang zu laufen und dort den Bus zurück nach Puerto Natales zu nehmen. Wir müssen uns beeilen damit wir den Bus nicht verpassen und sind richtig froh, dass der Wind nicht so ist, wie an unseren ersten Tag. Das der Bus auf halber Strecke kaputt geht und wir auf einen bzw. drei kleine Ersatzbusse warten müssen, macht uns nach auch nichts mehr aus!
Und was machen wir nach 9 Tagen in der Wildnis und ohne Luxus? Wir gönnen und ein leckeres Essen und ein gutes Bier! Das haben wir uns verdient…
Im Park haben wir leider keine Pumas gesehen. Was uns als Erinnerung bleibt, ist die Geschichte eines 94jährigen Ladenbesitzers, der über 20 Jahre im Park gearbeitet und auf seinem Pferd die Pumas gejagt hat. Die Rippe des Tieres würde wohl am besten schhmecken…
Dass wir in Puerto Natales warten müssen, bis unsere Fähre ablegt, macht gar nichts. Auch hier im Hostel ist es wieder wie leben in einer Familie. Wir genießen Tequila, Pisco Sour (aus Chile :-)) und zum Abschluss natürlich wieder ein echtes patagonisches Lamm-Asado.
Das war bestimmt eine tolle Erfahrung im NP und auch ich habe fieberhaft den Artikel und die Bilder verfolgt.
Ich freue mich auf die nächsten Artikel von euch und sende liebe Grüße aus der Heimat.
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Torres del Paine ist sehr zu empfehlen! Kann man auch mit Familie machen, dann halt Hütte statt Zelt =). Grüße aus Chile
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