El Roble

6. bis 9. Juni

Nachdem es Erik mit seiner Erkältung etwas besser geht, fahren wir mit dem Bus in Richtung Norden nach Concepcion. Dort holt uns der deutsche Auswanderer Peter ab und bringt uns auf seine Farm „El Roble“ („Die Eiche“) ins 18km entfernte Bélen. Er wohnt dort zusammen mit seiner paraguayischen Frau Andresa und seinen drei Kindern. Erik findet sofort eine Gemeinsamkeit: Simson, Trabis und so weiter. Ist wohl klar aus welchem Teil Deutschlands Peter kommt 🙂 Er ist vor 25 Jahren nach Paraguay ausgewandert und hat sich dort ein riesiges – also wirklich riesiges (da war das Grundstück von Jeff in San Rafael ein Witz) – Grundstück gekauft. Peter kam mit wenig Geld und hat alles was er aufgebaut hat, hart erarbeitet. Er hat riesige Teiche zur Fischzucht angelegt, Seen zum Baden und Kanu fahren, Bäume angepflanzt, Hütten zum Übernachten gebaut und viele andere Dinge damit sich jeder wohlfühlt. Das ist ihm definitiv gelungen – man fühlt sich wie in einer kleinen Oase. Vor allem für Kinder muss es im Sommer ein Paradies sein. Die Familie nimmt auch verletzte oder abgestoßene Tiere auf und päppelt sie wieder auf. Schweine, Kühe und Hühner versorgen die Familie und ihre Gäste mit frischen Lebensmitteln. Das ist wirklich eines der Highlights auf der Farm: Frische Eier und Milch zum Frühstück, selbstgemachte Marmelade, Pomelosaft, Butter und Quark, Käse und geräucherten Schinken. Den Bullen der morgens geschlachtet wird, gibt es abends als Steak. Ich weiß nicht genau ob ich die Schlachtung sehen möchte, entscheide mich dann aber dafür. Es ist nicht ganz leicht, sieht ziemlich brutal aus und danach habe ich nicht einmal mehr Hunger auf das leckere Frühstück. Alles geht ohne Schuss oder Medikamente. Der Bulle bekommt mit einem Hammer eins auf die Rübe, fällt um und der Metzger schneidet ihm die Kehle durch. Es ist doch auch wichtig sich hin und wieder damit zu beschäftigen wo das was wir jeden Tag auf dem Teller haben eigentlich her kommt und wie das abläuft. Und ich bin mir sicher, dass dieser Buller vier friedlicher gerstorben ist als viel andere Tiere die wir essen. Leider…

Peter erzählt uns einiges darüber, wie sich Paraguay entwickelt hat. Unter anderem, dass es mittlerweile kaum noch Armut gäbe. Ganz anders als vor 25 Jahren. Klar gibt es Menschen, die auf der Straße leben und betteln, aber wir befinden uns ja in einem Entwicklungsland. Und wir stellen fest, dass wir tatsächlich seit langem nicht mehr so viele „dicke Karren“ durch die Gegend fahren gesehen haben. Viele Menschen wissen aber – im Gegensatz zu Peter – auch einfach nicht wie das funktioniert mit dem Arbeiten. Oder was sie mit ihrem riesen Grundstück, dass z.B. den Ureinwohnern vom Staat zur Verfügung gestellt wird, anfangen sollen.

 

 

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2 Gedanken zu “El Roble

  1. krasse sache mit der Schlachtung find ich sehr gut sowas mal live und in hd zu sehn! Bei dem Hof würde ich mir als Vegetarier ernsthaft überlegen mal ne Ausnahme zu machen. Wünsche weiterhin tolle Erlebnise für euch zwei !

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    1. Wenn man sieht wie die Tiere hier leben und wie sie getötet werden, muss man echt kein schlechtes Gewissen haben mal n Stück Fleisch zu Essen – finde ich 🙂 Aber es ist halt leider eher selten so bzw. man sieht nicht dahinter…

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