6. bis 12. November
Der aller spannendste Teil kommt – laut unsere App für Autoreisende – erst noch. Von Santa Rosa fahren wir nach San Boja, essen einen schönen Eisbecher und verbringen die Nacht am Fluss, gemeinsam mit 1000 Moskitos, die es irgendwie auch IN unser Moskitonetz schaffen. Am nächsten Tag wollen wir nach Caranavi fahren. Allerdings kommen wir in Yukuma wieder in besagte Straßensperre – erst ab 17Uhr sind die Straßen wieder offen. Wir nutzen die Zeit und lassen unseren Gepäckträger schweißen. Da der Schweißer seine Arbeit seeehr genau nimmt, kommen wir erst um 19Uhr los. Gegen 1Uhr nachts sind wir so müde, dass wir in einem kleinen Dorf – innerhalb der Baustelle – übernachten, auch wenn wir unser eigentliches Ziel nicht erreicht haben. Nach einer kurzen Nacht geht es schon um 5Uhr weiter – wir müssen aus dieser blöden Baustelle raus! Caranavi ist dann nur unser Frühstücksort. Dort werden alle Art Früchte und auch Kakao und Kaffee weiterverkauft, kann sich also durchaus sehen lassen. Wir finden auch eines unserer Lieblingsgetränke: Warmer Quinoa-Saft mit Apfel. An diesem Tag kommen wir bis auf die andere Seite der Berge. So langsam wird es auch schon wieder etwas kühler, vor allem abends. In Mapiri zweifeln die Leute mal wieder daran, dass wir den jetzt kommenden schwierigen Abschnitt ohne Allrad mit 40PS schaffen. Tatsächlich sind wir auch etwas nervös. Sie erzählen uns auch, dass es über die Berge eine neue Straße gibt, da die alte von den Goldminenarbeitern komplett verschüttet wurde. Den zweiten Tag in Folge stehen wir um 5Uhr auf. Wir wollen genug Zeit haben für die schwierige Strecke und uns auch im nächsten Ort noch einmal informieren. Wirklich hilfreiche Infos bekommen wir nicht, aber immerhin wissen wir nun, wo wir auf die neue Straße abbiegen müssen. Wieder ist sie Straße einspurig, teilweise sind Steine auf die Fahrbahn gefallen und gleich am Anfang geht es ganz schön steil hoch. Die Wolken hängen tief, man sieht kaum die Hand vor den Augen und dann fängt es auch noch an zu regnen! Doch, wir haben es uns schlimmer vorgestellt und die Landschaft ist mal wieder der Hammer. Zuerst Regenwald, dann wird plötzlich alles immer kahler. Am schlimmsten sind sowieso die bekloppten Taxifahrer, die uns zum Glück erst kurz vor unserem Ziel Sorata entgegen kommen.
In Sorata ist unser Gastgeber ein schweizer Koch und Bäcker. Er lebt auf einer Art Hof mit Enten, Hühner, Gänsen und Hasen, betreibt ein kleines Café und einen Campingplatz. Als wir ankommen „beklagt“ sich Stefan, dass er zur Zeit zu viel Entennachwuchs hat und dringend mal wieder schlachten müsste. Wir wollen natürlich auch eine haben (für 7€). Keiner konnte ahnen, dass Erik kurz darauf unserer Wunschente durch den Garten hinterher jagt und wir sie gemeinsam rupfen, nachdem Stefan ihr den Kopf abgehackt hat. Auch das muss man mal mitgemacht haben. Und auf dem Grill mit frischem Brot schmeckt sich echt unschlagbar! Stefan wohnt schon seit 18 Jahren in Bolivien. Beim Frühstück gehen bei seinen Geschichten über die Vergangenheit und über sein soziales Projekt schnell ein paar Stunden vorbei. Er erzählt uns von Straßenblockaden bei denen, unter dem ehemaligen Präsidenten, nahe Sorata Menschen erschossen wurden und von einem verrückten, abgeschobenen deutschen Terrorist, der in Sorata jede Menge illegale Sachen angestellt hat, irgendwann aus Bolivien geflüchtet ist und danach sein Auto angezündet und sein Hotel geplündert wurde. Obwohl die Regenzeit schon begonnen hat, regnet es immer noch nicht. Seit sechs Monaten kommt nur Niesel vom Himmel und das Wasser für die Tiere und auch für die Menschen wird langsam knapp. Das soziale Projekt betreibt er ehrenamtlich gemeinsam mit seiner deutschen Nachbarin Petra. Sie haben gemeinsam etwa 200 Patenkinder für die sie Paten suchen und die sie in der Schule, Gesundheit und Zukunft unterstützen. Ein tolles Projekt. Wer dieses Jahr keine Lust auf Weihnachtsgeschenke hat, kann sein Geld ja für was sinnvolles ausgeben und sich hier mal umschauen: http://www.help4sorata.com